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Art Austria 2017: Im eigenen Saft

Die Art Austria ist in ihrer zehnten Ausgabe ins Palais Liechtenstein gezogen und demonstriert dort Glanz und Elend einer Regionalmesse. 43 österreichische Aussteller präsentieren Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts von österreichischen Künstlern. Im Erdgeschoss des barocken Gartenpalais sollen Galerien zeitgenössische Kunst zeigen, in der Bel Etage der Kunsthandel Angebote aus dem Sekundärmarkt – theoretisch. So ganz funktioniert die Trennung nicht, und das ist im Erdgeschoss ein Glück. Denn was dort an aktueller Produktion vorgeschlagen wird, erweckt zum Teil den Eindruck, als würde jeder zugelassen, der sich die Standmiete leisten kann. Es muss einer eigenen Logik folgen, dass die besten Galerien erst nach einem Gang durch das Foyer in einem externen Zelt zu erreichen sind. Hier finden sich einige der international renommierten Wiener Kollegen wie Johannes Faber, Konzett, Krinzinger, Schwarzwälder und Thoman oder Nachwuchs wie Lisa Kandlhofer, die zumeist ihre jungen Positionen zeigen. Das ist durchaus spannend, wie bei Krinzinger, die den gesamten Stand von Markus Hanakam & Roswitha Schuller gestalten lässt. Johannes Faber, der renommierteste Wiener Händler für Klassische Fotografie, widmet seinen gesamten Stand der 1954 geborenen Irene Andessner und ihren nachgestellten Portraits venezianischer Gemälde und expressionistischer Fotografien. Spätestens im Obergeschoss erschließen sich Zusammenhänge, die die zum Teil unbeholfene Ungegenständlichkeit des Hauptraums erklären. Prachensky Vater und Sohn (Galerie bei der Albertina Zetter), Hubert Scheibl (Kovacek & Zetter) oder Hermann Nitsch (verschiedene) demonstrieren die große Wiener Tradition der gestischen Abstraktion. Über ein halbes Dutzend Gemälde von Friedensreich Hundertwasser zeigen die andere Wiener Nachkriegsmoderne, darunter "39 Köpfe" aus dem Jahr 1953 (480.000 Euro) bei Baha Fine Art. Ein zumindest zufriedenstellender Erfolg bei Besuchern und Ausstellern wäre der in den letzten Jahren etwas glücklos agierenden Messe zu wünschen. Dann ließen sich vielleicht mehr der diskursfähigen Standesvertreter zu einer Teilnahme hinreißen, damit der Eindruck nicht mehr ganz so disparat ausfällt. Kritererienlosigkeit ist eine schlechte Jury.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Art Austria 2017
24 - 26.03.2017

Gartenpalais Liechtenstein
1090 Wien, Fürstengasse 1
Tel: +43 1 319 13 91 0
Email: office@liechtensteincollections.at
https://www.liechtensteincollections.at
Öffnungszeiten: täglich 11–18 Uhr | freier Eintritt


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