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Edgar Honetschläger - Fehlfarben?: Die Aufzeichnungen des Edgar Honetschläger

Miryam Charim präsentiert in den Charim Events in der Schleifmühlgasse einen seine filmischen und fotografischen Arbeiten ergänzenden Werkzyklus von Papierarbeiten von Edgar Honetschläger.

Honetschläger, der nach dem Studium der Künste in Wien nach New York und später nach Tokio aufbrach, zeichnete und malte diese 10x15 kleinen Formate wie Notizen eines aufmerksamen Beobachters.

An den schmalen Wänden der Charim Events hängen 271 Stück dieser Aphorismen. Manchmal sind sie horizontal nebeneinander angeordnet, manchmal verdichten Sie sich zu einem Block oder entwickeln sich am Ende des Raums in unterschiedliche Richtungen. Hinter der figurativen oder gegenständlichen Tuschzeichnung, die meist mit Pastellkreide unterstrichen wird, entfalten sich aquarellierte Farbräume von bemerkenswerter Schönheit. Honetschläger entdeckte diese einmaligen Aquarellfarben in Japan und mischt die Töne so, dass sie in der Zusammenschau einen ähnlichen Farbton ergeben. Es ist als ob er unterschiedliche Temperamente abbilden würde.

Bei der Betrachtung dieser kleinen Papierarbeiten fallen einem Honetschlägers Fotografien der Stadt Brasilia ein, die Oscar Niemeyer als architektonische Utopie baute. Honetschläger fotografierte die Stadt und es entstanden Bilder einer verlassenen Architektur in Nebel und Regen getaucht. Dabei verschwimmen die Horizonte in grün-grau Tönen. Eine ähnlich duftende Ästhetik entwickeln die kleinen Artefakte bei Charim.

Diese Miniaturen sind umso leichter verständlich wenn man die filmischen Arbeiten von Edgar Honetschläger kennt. Im Frühjahr 2016 lief eine Retrospektive von Honetschläger Filmen im Metro Kino. Es ist mittlerweile eine erkleckliche Anzahl entstanden. Die Storyboards seiner Filme sind im Erscheinungsbild dem gezeigten Zyklus bei Miryam Charim sehr ähnlich.

Honetschläger ist zweifelsohne ein Reisender, der seine Aufzeichnungsmöglichkeiten immer bei sich trägt. Auf Grund von Mallust und Platzmangel ist dieser Zyklus entstanden. In seinen Tokioer Jahren (1990 – 2011) stellte er fest, dass es schwierig war, große Räume für ein Atelier zu finden. Auch die Erfahrungen mit dem japanischen Kunstmarkt zeigten, dass kleine Objekte leichter verkäuflich sind.

Mittlerweile lebt Honetschläger nördlich von Rom und ist gerade dabei eine Kirche auf Sizilien für einen al fresco-Auftrag nach alter Manier vorzubereiten. Honetschläger ist zweifelsohne ein Maler, der es geschickt verstand seinen Blick auch hinter technischen Apparaturen – Fotoapparat, Filmkamera – zu schärfen. Und er bleibt trotz seiner langen Aufenthalte in fernen Ländern gern distanzierter Beobachter. Er steht dabei immer ein wenig am Rand und hat ein Instrument zur Aufzeichnung zur Hand.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Edgar Honetschläger - Fehlfarben?
10.03 - 29.04.2017

Charim Schleifmühlgasse
1040 Wien, Schleifmühlgasse 1
Tel: + 43 1 512 09 15
Email: charim@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Mittwoch - Freitag: 14 - 18 Uhr, Samstag: 12 - 14 Uhr


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