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Franz Ackermann Harald Klingelhöller Meuser Andreas Slominski: Beim Lieblingsitaliener

Es gibt Ausstellungen, die künstlerische Positionen aus einem Land versammeln. Andere beschränken sich gleich auf eine Stadt. In der Galerie Georg Kargl werden nun vier Karlsruher Akademieprofessoren präsentiert, deren kleinster gemeinsamer Nenner das gleiche Stammlokal ist. Das hat natürlich einen gewissen Charme, und typisch deutsch - siehe Helmut Dietls "Rossini" - ist das Stammlokal selbstverständlich ein Italiener. Das ist dann auch schon alles, was Franz Ackermann, Harald Klingelhöller, Meuser und Andreas Slominski verbindet, es sei denn, man konstruiert krampfhaft Parallelen. Dies ist aber nicht notwendig: Die Arbeiten können für sich stehen und sind so sparsam arrangiert, dass sie sich gegenseitig genug Raum lassen. So treten Meusers aus Schrott gefertigte, äußerst reduzierte, monochrom bemalte Objekte, zwischen Zwei- und Dreidimensionalität schwebend, vornehm zurück hinter Slominskis schon spektakuläreren Fallen, bei denen man sich immer wieder fragt, ob sie über einen zwar zunächst hintergründig erscheinenden, sich auf die Dauer aber als oberflächlich entpuppenden Witz hinausgehen. Bewegen sich Meusers Arbeiten zwischen Bildhauerei und Malerei, so haben Harald Klingelhöllers Objekte - ein bisschen Artschwager-like - gleichzeitig den Charakter von Möbelstücken: "wie das Bild eines Lesenden am Fenster (Teilweise, wiederholt, sternförmig)", in zwei Variationen ausgeführt, kann, wenn Bücher darauf platziert sind, auch als Lesepult betrachtet werden; dass Sprache eine zentrale Rolle spielt, manifestiert sich in papierenen Buchstaben aus dem Titel, die über dieselbe Struktur gehängt sind und auf intelligente Art eine subtile Präsenz der Signifikanten bedingen. Weniger kühl-analytisch sind Franz Ackermanns Bilder, "Mental Maps", die in mäandernden, sich verschlingenden, leicht psychedelischen Linien und Kreissegmenten förmlich über einen hereinstürzen und auf die Überlagerungen zwischen individuellen und kollektiven Kartografien verweisen. Trotz aller Qualitäten offenbart diese Ausstellung aber wieder mal eines: Dass auf den Professorenstühlen nach wie vor hauptsächlich Männer sitzen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Franz Ackermann Harald Klingelhöller Meuser Andreas Slominski
05 - 31.05.2003

Galerie Georg Kargl
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 1 585 41 99, Fax: +43 1 /585 41 99-9
Email: office@georgkargl.com
http://www.georgkargl.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-19
Sa 11-16h sowie nach Vereinbarung


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