Werbung
,

Produkt Muttertag: Nichts Neues an der Mutterfront

So manche dachte sich schon oft im Stillen: eigentlich bräuchte ich ihn nicht. Aber dann wird er doch wieder gefeiert, der Muttertag. Alexander Boesch und Hartwig Knack sind dem ambivalenten Ehrentag auf den Grund gegangen - und förderten Aufschlußreiches zutage. Ihre Ergebnisse liegen nun in Form einer materialgewaltigen, doch kurzweiligen Ausstellung vor. Erfunden wurde der Muttertag von der Amerikanerin Anna Jarvis, die das Fest im Mai 1906 erstmals zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter organisierte. Schnell folgte die weltweite Verbreitung. 1914 erhob der amerikanische Kongress den Mothers’s Day zum Staatsfeiertag. 1923 kam der Muttertag nach Österreich. Der Tag der Mutter war niemals frei von außermütterlichen Interessen. So entdeckten schon 1922 die deutschen Blumenhändler die umsatzstimulierende Wirkung der Mutterliebe. In der Ersten Republik und vom Ständestaat wurde der Muttertag ebenso politisch instrumentalisiert, wie von den Nationalsozialisten. Auch die katholische Kirche verstand sich einzubringen. Hinter seiner lächelnden Maske der Liebe erweist sich der Muttertag noch heute als Instrument zur Aufrechterhaltung des Patriarchats, eine Tatsache, die den Herren Kuratoren vielleicht nicht so klar geworden ist. Immer schon gab es Kritiker- und VerweigerInnen. Angesichts des versammelten Herzerlkitsches und der süßlichen Kinderbilder ist das wohl ein ästhetisches Muß. Die Künstlerarbeiten in der Ausstellung spiegeln den Muttertag entsprechend distanziert bis ironisch, wie das \"Muttertagsquartett\" von Thomas F. Sandri, das aus Motiven alter Mutter-Kind-Postkarten und altmodischen Sinnsprüchen besteht, die vorgelesen werden müssen, \"bis es absolut unerträglich wird\".
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Produkt Muttertag
15.03 - 04.06.2001

Volkskundemuseum Wien
1080 Wien, Laudongasse 15-19
Tel: +43 1 406 89 05, Fax: +43 1 408 53 42
Email: office@volkskundemuseum.at
http://www.volkskundemuseum.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: