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Kino wie noch nie: ... und Schnitt!

Kino wie noch nie, das soll bedeuten: einen analytischen Blick hinter die Kulissen der Kinomaschinerie zu werfen. "Es ging uns darum, Arbeiten herzustellen und zusammenzutragen, die mittels experimenteller Verfahren dazu beitragen, etwas vom Kino zu verstehen, das sich beim bloßen Betrachten eines Films nicht zu verstehen gibt", schreibt das Kuratorenduo Antje Ehmann und Harun Farocki im Katalog. Das Vorhaben besticht durch seine Möglichkeiten, denn da gibt es bekanntlich einiges sehr Spannendes. In der Ausstellung werden diese Möglichkeiten auch teilweise ausgeschöpft. In einigen wunderbaren Arbeiten machen die KünstlerInnen genau, was uns versprochen wurde: sie analysieren Kino und bringen bewegte Bilder in eine neue ästhetische Form. Hartmut Bitomskys Diaprojektion "Das Kino und der Tod" zerlegt Todesszenen in einander kontrastierende und ergänzende Stills, ein Verfahren, für das Hitchcock mit seiner berühmten Duschszene aus "Psycho" das zentrale Beispiel liefert. Harun Farockis Videoinstallation "Arbeiter verlassen die Fabrik in elf Jahrzehnten" zeigt auf zwölf Monitoren Ausschnitte aus Filmen, in denen sich die zentrale Szene am Beginn des Kinos wiederholt. Gustav Deutschs "Taschenkino" (1995), bestehend aus 100 kleinen Filmbetrachtern mit aufeinander folgenden thematisch geordneten Filmausschnitten, macht schon durch die spielerische Form der Vermittlung Lust auf analytisches Vergleichen von verschiedenen Umsetzungen desselben Inhalts. Dagegen sind Antje Ehmanns Installationen wie "Kinogeschichtliche Archetypen I" (2006) mit neben einander im Raum hängenden Leinwänden, auf denen parallel in Filmausschnitten gelacht und geweint wird u.ä., zwar für eine Analyse zu wenig, aber dafür schon wieder des Guten zuviel. Wieder einmal zeigt sich, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn KuratorInnen sich selbst gleich mit kuratieren. Das trifft bei "Kino wie noch nie" bestimmt nicht auf alle Arbeiten der Kuratoren zu, aber auf einige und das stört. Aus welchem Grund zeigt das Duo eine eigene Arbeit wie "Synchronisation" (2006) mit demselben Filmausschnitt mit Robert De Niro aus "Taxi Driver", den schon Douglas Gordon in seiner viel beachteten Videoinstallation "Through a looking glass" (1999) verwendete (und die in "Kino wie noch nie" gut gepasst hätte)? Diese Referenz ist - nicht nur im Ausstellungszusammenhang - für "Synchronisation" einfach zu mächtig. Bei einer fremden Arbeit wäre das Antje Ehmann und Harun Farocki ganz sicher aufgefallen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Kino wie noch nie
20.01 - 24.04.2006

Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h


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