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Superstars - von Warhol bis Madonna: Die Droge, die uns süchtig macht

Es gleißt und glitzert gerade in zwei Wiener Ausstellungshäusern zugleich und das hat nichts mit der Vorweihnachtszeit zu tun, die jedes Jahr früher über uns zusammenschlägt. Nicht der altmodische Weihnachtsmann, sondern schicke "Superstars" sorgen für stellares Lichtgeklimper in der Kunsthalle und im Kunstforum der Ba-Ca. Das Spektakuläre des Glamour-Themas wie des außerordentlichen Ereignisses der Zusammenarbeit zweier konkurrierender Ausstellungshallen, vielleicht auch ein gewisser Aspekt des Besonderen, Kreativen und Überlebensgroßen haben kurz die vage Fantasievorstellung geweckt, all das könnte vielleicht die üblichen Grenzen des Bezugssystems sprengen. Dem ist nicht so. Ausstellung heißt das Ganze und eine Ausstellung bekommen wir auch: Bilder an Wänden, Skulpturen auf Sockeln, Filme in Black Boxes. Alles, wo es hingehört. Nichtsdestoweniger: Ist die Form auch eher bieder, so fehlt es doch nicht an glücklichen Momenten. Das ist vielleicht die schönste Wirkung dieser Doppelausstellung: Man wird des Sehens nicht müde und will statt dessen immer mehr. Wie die "Droge", um die es in ihr geht, macht sie süchtig. Marilyn Monroe, Picasso, Mona Lisa - die Aspekte des Gefeiertseins beziehen sich nicht allein auf die Klatschgazettentauglichkeit. Da steckt trotz einwandfreien Hochglanzcharakters jede Menge Reflexion dahinter. Die Handelsware Superstars zeigt sich von vielen ihrer Seiten. Da geht es um berühmte Kunstwerke, Celebrities aus Film und Medien, Star-Images, kultige Brands, Künstlerstars, Provokateure und die Leute aus der Big Brother-TV-Show. Das inhaltliche Zentrum ist Andy Warhol und sein Konzept der medial konstruierten Berühmtheit. Darum herum gruppiert sich eine eher assoziative, zu mehreren Kapiteln zusammengefasste Reihe von Kunstwerken unterschiedlichster Motivation und Herkunft. Die meisten davon sind mehr oder weniger ironische Zitate, deren Spiel mit dieser Extremform von medialer Repräsentation eine sehr zeitgenössische Erscheinung fokussiert. Die Doppelausstellung bildet einen intelligenten Index zur Bandbreite künstlerischer Bearbeitung - und auch Inbesitznahme - des Phänomens des Kults um Stars. Doch viel mehr ist sie auch wieder nicht.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Superstars - von Warhol bis Madonna
04.11.2005 - 22.02.2006

BA-CA Kunstforum & Kunsthalle Wien
1010 Wien, Freyung 8 / Museumsquartier


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Brave Schau,verkennt wie so oft die aufmüpfige Kunst
Pichler Wolfgang | 06.11.2005 05:58 | antworten
Das in den Häusern zu Sehende ist mit eingen Ausnahmen echt oberste Liga und auch kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft nur leider wird das alles als ein brav, und mehr oder weniger dekorativ dastehender Teil einer Hochglanzwelt gezeigt. Dies sind Werke wie Manzonis "Künstlerscheisse" aber sicher nicht. Ursprünglich waren sie das sicher nicht,sie werden nur lediglich in einem solchen Umfeld zu Ausstellungsobjekten "degradiert". Sie verlieren dadurch ihre küntlerische Sprengkraft, die die gutsittuierten Damen und Herren sicher weniger gelassen vorbeispazieren lassen würde als sie dies jetzt tun können. Ein Higlight bei dem man/frau lachen muss sicher "Jacksonn und Bubbels"...

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