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Friedl Kubelka / "Werkschau IX - Arbeiten 1963 - 2003": Künstlerischer Auftrag

Es ist ein offenes Geheimnis, dass nur wenige KünstlerInnen ihre Existenz durch ihre künstlerische Produktion sichern können. Nur äußerst selten wird dies allerdings in Ausstellungen (wie derzeit etwa im Mumok bei der Ausstellung Kurze Karrieren) sichtbar - offensichtlich sind die angeblich so offenen Grenzen zwischen dem, was als High und Low begriffen wird, doch nicht so hybrid wie ständig postuliert. Und so freut man sich, wenn Friedl Kubelka in ihrer Werkschau nicht nur "Kunst", sondern auch "Arbeit" zeigt. Die bekannten "Jahresporträts", in denen sie versuchte, sich selbst jeden Tag zu fotografieren, bleiben dem Publikum - bis auf einige Auszüge - diesmal dagegen verwehrt. Serielle Fotografie hat Kubelka schon früh interessiert: auf großen tableauartigen Kartons montierte sie die "Gedankenreihen" - unmittelbar nacheinander aufgenommene Porträts, meist von jungen Frauen. Wie sensibel sie dabei vorgeht, zeigt ihr Selbstzweifel am eigenen Tun: "Nach den photographischen Sitzungen schämte ich mich jedesmal, in den privaten Bereich eingedrungen zu sein", schreibt sie später. Zieht Kubelka in den Fotoserien eine Zeitlinie nach, so bricht sie im Gegenzug in ihren Fotomontagen den Raum bzw. dessen konventionelle fotografische Repräsentation auf: Die Fotografien von Gemeindebauten etwa sind so übereinander montiert, dass sie sich nach vor zu wölben oder zurückzuziehen scheinen. Dass es sich dabei um eine Auftragsarbeit für ein Buch über "Die alltägliche Stadterneuerung" handelte, hinderte Kubelka nicht daran, ihr künstlerisches Konzept umzusetzen - ebenso wie in ihren Modefotografien: Montagen, in denen das gleiche Modell mehrere Male im gleichen Raum erscheint. Diese räumlichen und zeitlichen Verschiebungen, die sie mit den schwarzen Rändern der einzelnen Fotos deutlich sichtbar macht, wendet sie auch in parallel dazu entstandenen, "dezidiert" künstlerischen Arbeiten an: Vor allem die Montagen, auf denen immer das gleiche Kinderpaar in unterschiedlichen Haltungen und Mimiken mehrmals auftaucht, birgt stillen Witz. Die Sensibilität, die sie Modellen und Raum gegenüber darin zeigt, zieht sich durch Kubelkas ganzes Oeuvre. Auch durch die Auftragsarbeiten.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Friedl Kubelka / "Werkschau IX - Arbeiten 1963 - 2003"
22.06 - 29.07.2004

Fotogalerie Wien
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