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#Kunsttrotzcorona 8

Keine Kätzchen, sondern Hunde

Was können wir Kurator/innen und Schreiber/innen in Zeiten tun, in denen Museen und Galerien geschlossen, Ausstellungen verschoben und Atelierbesuche nicht möglich sind? Anika Meier, Kunstwissenschaftlerin, Kolumnistin und Kuratorin, hat sich diese Frage gestellt und sie in einem ihrer Lieblingsmedien beantwortet, auf Instagram.

Seit dem 14. März stellt sie auf ihrem Account @anika Werke von Künstler/innen vor, die sie zuvor eingeladen hat, sich künstlerisch mit Hunden auseinanderzusetzen. Nein, keine Kätzchen, Hunde. Was zunächst wie eine nette Beschäftigungsmaßnahme klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen schnell als kluge Herangehensweise, wie man mit seinem sozialen Netzwerk spielerisch Aufmerksamkeit auf Künstler/innen lenken kann, deren Werk man aus unterschiedlichen Gründen schätzt und respektiert.

Begonnen hat die Serie mit Anna Ley aus Hamburg, die ihre Motive auf das Notwendigste reduziert. In ihrem Video schauen wir ihr beim Zeichnen über die Schulter und können verfolgen, wie aus ein paar Strichen ein kleines Bild entsteht. Begleitend dazu schreibt Meier kurz, woher sich die beiden kennen und worum es in Anna Leys Arbeit geht. Dieses Konzept der Verbindung von persönlichen Details mit einer kurzen kunsthistorischen Verortung oder auch mit Statements der Künstler/innen zieht sich als roter Faden durch die Serie und trägt zu ihrem Erfolg bei. Einige der Videos wurden über 20.000 Mal aufgerufen, das von Anna Ehrenstein über 40.000 Mal. Allerdings trägt die Künstlerin im Video auch einen Bikini.

Die Spannbreite reicht von klassischen Medien wie Zeichnung und Malerei, über Videokunst bis hin zu Augmented Reality. Mit 3D-Malerei experimentiert der in London lebende Multimedia-Künstler Pascal Sender. Er hat seinen Hund zuerst digital modelliert und dann zwei animierte Versionen von ihm geschaffen.

Einige der Künstler/innen kennt Meier seit Jahren aus ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld, andere erst seit wenigen Tagen, wie Josephine Schulz, die Meisterschülerin an der HfbK Dresden ist. Sie lädt Künstler/innen, die sie noch nicht persönlich kennt, ausdrücklich dazu ein, mit ihr in Kontakt zu treten.

Im Statement zu ihrem Hundevideo bringt die Wiener Künstlerin Stephanie Moshammer die Situation für den Kunstbetrieb während des Corona-Shutdowns auf den Punkt: „Plötzlich wird die Welt sehr zweidimensional, weil wir fast alles durch ein digitales Fenster betrachten.“ Dass dieses Fenster ein sehr spannendes sein kann, zeigt uns Anika Meier. Sie beendet übrigens die meisten ihrer Posts aus der Serie mit den Worten: „Bitte denken Sie daran, dass Sie aufstrebende Künstler/innen unterstützen können, indem Sie ihre Werke kaufen.“ Nothing to add.

Mehr Texte von Sylvia Metz

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