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Beat Zoderer - First Appearance & New Works: Das Unpräzise im Professionellen

Am Ende der diesjährigen fulminanten Mozartwoche in Salzburg eröffnete Nikolaus Ruzicska in seiner Galerie eine Personale des Schweizer Künstlers Beat Zoderer.

Zoderer, Jahrgang 1955, ausgebildeter Bauzeichner und Autodidakt, arbeitet seit 1979 erfolgreich als freischaffender Künstler und zeigt hier Bildobjekte seit 2003. Die meisten seiner hier präsentierten Werke sind jedoch 2018 für diese Ausstellung entstanden.

Zoderer, der in seinem früheren Kunstschaffen von vorgefundenen Materialien ausging behält diese Tendenz in Spuren noch bei. Es sind oft „arme“ Materialen wie altes Holz, Karton, Gips, MdF-Platten, die er so bearbeitet, dass er zu ästhetisch reibungslosen Lösungen kommt. Die Arbeiten oszillieren zwischen Skulptur und Malerei und nehmen sowohl Anleihen an den Farbuntersuchungen des Josef Albers und des Bauhauses sowie an der amerikanischen Farbfeldmalerei der 50er-Jahre.

Inhaltlich sind die Werke auch vom Konstruktivismus des Bauhauses und darüber hinaus der konkreten Kunst, wie sie in der Schweiz entwickelt wurde, beeinflusst. Dennoch heben Sie sich von diesen Vorbildern ab, klebt doch Zoderer in manchen Objekten Farbstreifen an Farbstreifen wodurch flirrend bunte schmale Flächen oder Gitter entstehen.

In den jüngsten großformatigen Arbeiten lässt er den Klebeprozess weitgehend hinter sind und malt direkt in Acryl auf MdF. Es entstehen Längsstreifen die wie geknickte Äste eines Waldes aussehen. Das bunte Dickicht lässt keine durchdringenden Blicke zu.

Zoderer zeigt auch Plastiken, wie polygone Monolithe und hoch aufragende Dodekaeder, die sich mit Oberflächenfragen, Licht und Schatten sowie Farbgebung beschäftigen. Sie erinnern in ihrer Form an die Polyeder von Anthony Gormley, erzielen aber eine andere künstlerische und räumliche Wirkung.

Es ist das Ungenaue im Perfekten das bei der intensiven Betrachtung der Arbeiten von Beat Zoderer auffällt. Trotz ihres Anspruchs auch die Idee der Minimal Art in ihrem Werk zu integrieren, haftet manchen Arbeiten eine gewisse Unfertigkeit an. Besonders ist dies bei den Collagen aus Folien mit Transparentpapier sichtbar. Die Faltung der PVC-Folien ist scheinbar Kante auf Kante gelegt. Bei näherer Betrachtung entdeckt man aber, dass das Papier nicht Stoß auf Stoß liegt sondern Fehlstellen aufweist.

Die gegenwärtige Ausstellung bei Nikolaus Ruzicska zeigt die aktuelle inhaltliche Auseinandersetzung des Schweizer Künstlers Beat Zoderer mit Fragen der Malerei und Bildhauerei. Und damit ist er nicht alleine, wie der internationale Kunstkontext zeigt.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Beat Zoderer - First Appearance & New Works
25.01 - 03.04.2019

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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