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Worst of 2017

Weil ja jetzt überall Best-of-Listen erscheinen und allerorten die besten, wichtigsten, tollsten Zehn, Fünfzig, Hundert des Kunstbetriebs gerankt werden: Hier kommt das Kontrastprogramm. Als Jahresabschlusskolumne diesmal ein Worst-of: Worauf wir 2017 verzichten hätten können.

1. Oberösterreichische Unkulturpolitik
Schwarz-Blau will einsparen. Wo tut man das am besten? Natürlich in der Kultur. Vielen Initiativen, gerade am Land unermesslich effizient, wird die Unterstützung um rund ein Drittel gestrichen. Man möge sich doch von Privaten sponsern lassen, heißt es. Das tut man längst, by the way: Gerade in kleinen Vereinen engagieren sich viele ehrenamtlich. Doch diese Art von Personalsponsoring zählt in der neuen Unkulturpolitik nichts.

2. Museales Art-Consulting
Immerhin zog Beatrix Ruf Konsequenzen: Die Direktorin des Stedelijk Museums hatte neben ihrem Hauptjob ein florierendes Kunstberatungsunternehmen aufgezogen, das in einem Jahr 430.000 Euro Umsatz machte. Praktischerweise stellten die Sammler die von Ruf erkauften Werke gleich im Stedelijk aus. Die Credibility des Museums verscheppern: Das geht echt nicht.

3. Belvedere-Schlammschlacht
Das Art-Consulting von Milliardären ist auch eine Königsdisziplin von Agnes Husslein. Ob sie damit Geld verdient, ist nicht bekannt. Dass zumindest ein von ihr für Heidi Horten erworbenes Werk im Belvedere ausgestellt wurde, berichtete kürzlich der „Standard“. Jüngst tauchten auch noch Versäumnisse aus ihrer Ära dort auf: Für ein nie geliefertes Kunstwerk wurden 100.000 Euro bezahlt, Kälteanlagen trotz fehlender Bewilligungen errichtet. Andererseits: Hat es der aktuelle Geschäftsführer wirklich nötig, derartige Vorgänge als „skandalös“ zu bezeichnen? Wenn schon der Chef so tut, als läge das Belvedere in Schutt und Asche, läuft das letztlich auf eine Selbstbeschädigung hinaus.

4. Wurm in Venedig
Der LKW vor dem Österreich-Pavillon war ein Eyecatcher. Alle ließen erfolgreich ihren Hintern beim Wohnwagen raushängen. Das war’s dann auch schon, künstlerisch betrachtet. Erwin Wurm beklagte sich über die hohen Transportkosten seines Ungetüms ebenso wie über die Architektur des Hoffmann-Pavillons. Und er spielte sich Kollegin Brigitte Kowanz gegenüber, die den Beitrag besser allein bestreiten hätte können, wie ein Gockel auf. Immerhin, die Kinder hatten ihren Spaß.

5. Salvator Mundi
Leonardo da Vinci kann nichts dafür – so er die Komposition überhaupt gemalt hat, oder besser: das, was vom Original noch übrig ist. Doch sein Salvator Mundi wurde am 15. November zum bildlichen Ausdruck für die Obszönität eines durchgedrehten Kunstmarkts. Nun bestätigte Christie’s, dass doch kein Privater, sondern das Kulturministerium von Abu Dhabi die 450 Millionen Dollar berappt hat. Was für eine Machtdemonstration! Die oberösterreichischen Kulturinitiativen könnten mit diesem Geld 24 Jahre Programm machen.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Österreich. Land der Neider
Esther Attar Machanek | 28.12.2017 08:17 | antworten
3. Belvedere-Schlammschlacht Belvedere ! Dornröschen aus dem Schlaf erwachen, das war Dr. Agnes Husslein-Arco Ex-Direktorin Werk, es war in Schutt und Asche als sie das Museum bekommen und traurig das keine Lob kommt, wie das Museum Heute da Steht. auf Silber Tableau das Museum bekommen und nun wird wie aus Neid nur noch Beschwerde zu hören..DOKeins: Österreich. Land der Neider? - tv.ORF.at Hanno Settele und die Neidgesellschaft http://tv.orf.at/highlights/orf1/dokeins_neider100.html

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